Guten Tag, ich bin unfotogen

Guten Tag, ich bin unfotogen



Diesen Satz höre ich in meiner täglichen Arbeit sehr oft.

Meist antworte ich dann: „Willkommen im Klub meiner Kunden, denen es ähnlich geht.“

Manchmal folgen dann Sätze wie:

„Ich mag mich nur auf Bildern, wenn ich es nicht merke, dass ich fotografiert werde.“

oder:

„Ich habe überlegt, diesen Termin abzusagen, den Zug zu verpassen oder krank zu werden!“

Meiner Meinung nach ist kein Mensch Unfotogen.

Es gibt aber auch keine ernst zu nehmende Formel für diese Fotogenität. Die vielzitierte Formel: Schönheit + Anmut + das gewisse Etwas + Kamerarealität = Fotogenität ist so subjektiv und fern der Realität wie der Mythos, dass in einem guten Porträt  die Seele des Menschen erkennbar sei.

Die bekannte Porträtfotografin Liselotte Stresow beschreibt dies mit den Worten: „Die Feststellung „ich bin nicht fotogen!“ bedeute „Man wirke auf dem Foto nicht überzeugend, man mache keinen Eindruck auf den, der einen nicht persönlich kenne. Man komme beim Betrachter nicht gut an“.

Das Foto hat das Ziel, die Aufmerksamkeit des Betrachters auf sich zu ziehen, nicht erreicht.

Das liegt aber nicht an der Schönheit der abgebildeten Person oder am Unvermögen des Fotografen sondern an der Vielzahl dieser Faktoren. Das Fotogene wirkt also nicht nur für den Moment, es zieht dauerhaft die Blicke auf sich!

Woran liegt es nun aber, dass viele Menschen sich für nicht fotogen oder gar hässlich halten?

Wenn auch Sie eine unreflektierte-Kamera-Allergie haben, kann es an folgenden Gründen liegen:

  1. Eine Differenz zwischen Eigenwahrnehmung und Fremdwahrnehmung.
  2. Wir sehen uns immer nur Spiegelverkehrt und nur auf Fotos seitenrichtig.
  3. Schlechte Erfahrungen aus der Vergangenheit mit Fotografen und den Ergebnissen.

Der eigene Blick auf sich selbst ist immer kritischer als der anderer Menschen. Auf Fotos sieht man Dinge, die sonst nicht so wichtig sind, viel präziser. Das Auge des Betrachters hat Zeit, sich ein Gesicht genau anzuschauen.

Und so fallen  jedem Menschen bei der Betrachtung des eigenen Fotos Dinge auf, die nur er sieht: Das runde Gesicht, die schiefe Nase, die unterschiedlich großen Augen, die eine große Falte auf der Stirn und so weiter.

Erst wenn wir andere Menschen darauf hinweisen, sehen sie, was wir meinen und bewerten es nie so schwerwiegend, wie man selbst.

Also heißt die Devise: Was es auch ist, es ist Teil von Ihnen und wenn Sie es akzeptieren lernen und als Teil von sich selbst sehen, dann gehört es einfach dazu.

Die Spiegelbeziehung kennt Jeder: Alle, die Sie kennen, sagen beim Anblick eines Fotos, wie toll Sie getroffen wurden. Nur sie selbst mögen sich nicht. Dies geschieht vor allem auf Bildern, auf denen Sie von vorne zu sehen sind. Jeder Mensch hat unterschiedliche Gesichtshälften und der tägliche Blick in den Spiegel zeigt uns die gespiegelte Lüge. Ein Foto zeigt einen eingefangenen Augenblick unserer Wirklichkeit, wie ihn alle sehen. Außer man selbst. Daran sollten Sie sich einfach gewöhnen. Das kann der erste Schritt zu mehr Fotogenität sein.

In meinem Alltag zeigen mir Kunden immer wieder Fotos, die sie nicht mögen. Darunter sind auch wirklich schlechte Bilder. Ich kann gut verstehen, dass diese negativen Erfahrungen bei Menschen, die einen sensiblen Blick auf sich selbst haben, eine gewisse Kamerascheu verstärken kann. Achten Sie bei der Wahl eines Fotografen unbedingt auf eine hohe Qualität und Kompetenz im Umgang mit Menschen, die keine oder wenig Erfahrung vor der Kamera haben.

Wie also können Sie mit diesem Problem umgehen?

Da wir eigentlich wissen, woher unser Meinung nach unsere Unfotogenität herkommt, liegt es nahe, dass das nur ein Produkt unserer Verstandes ist und keine Tatsache. Und noch einen Aspekt halte ich für sehr wichtig: Gewöhnen Sie sich daran. So komisch das in diesem Zusammenhang klingt, Übung macht den Meister. Setzen Sie sich immer wieder mit Ihrem Abbild auseinander, machen sie Selfies,- aber bitte aus möglichst großer Entfernung, das verzerrt das Gesicht nicht so stark –  lernen Sie die Unterscheide erkennen und akzeptieren. So gewöhnen Sie sich an den seitenrichtigen Blick. Er ist Ihnen nicht mehr so fremd. Mir geht es so, wenn ich meine Stimme vom Band höre. Sie ist mir sehr fremd und mit zunehmender Übung habe ich sie besser kennen gelernt und der Eindruck von Fremdheit ist weniger geworden.

Grundsätzlich gibt es vier Grundarten, mit einer Kamera umzugehen:

1. Sie lieben die Aufmerksamkeit und stehen gerne im Mittelpunkt.

2. Sie fangen an zu posen und versuchen eine gute Figur zu machen.

3. Sie sind unsicher und fühlen sich unwohl und sehen dementsprechend aus.

4. Sie flüchten einfach.

Bei einem guten Fotografen, dem Sie Ihr Foto in Auftrag geben, gibt es keinen Grund für Furcht, Fluchtgedanken oder künstlich-unnatürliche Posen. Sie können in der vertrauensvollen Atmosphäre ganz Sie selbst sein und erarbeiten mit den professionellen Tipps zu Styling, Posing, Mimik und Haltung ein Foto, auf das Sie stolz sein können und für alle Ihre  Bereiche passend ist. Vereinbaren Sie möglichst ein persönliches Vorgespräch, denn so können Sie sofort erfahren, ob die Chemie stimmt. Das ist eine wichtige Voraussetzung für gute Ergebnisse.

Natürlich gibt es, wie bei Allem im Leben, auch hier Härtefälle. Wer sich für absolut unfotogen hält aber dennoch für viele kommunikative Zwecke ein Foto von sich benötigt, dem kann ich versichern: Ich nehme die Herausforderung an und fotografiere ein Bild von Ihnen, auf dem Sie sich gefallen werden.